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Der japanische Volksfeind

Eine Lecture Performance

„Heute spielen unter dem blauen Himmel von Fukushima Jungen Fußball und blicken in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit.“                                                                                (Japanischer Premierminister bei der Präsentation für Olympia 2020 im Dez. 2013)

Beitrag rbb Kulturradio ...”Nachdem sich Saibares erste beiden Inszenierungen mit den historischen Hintergründen der Katastrophe auseinandergesetzt haben, steht nun die japanische Gesellschaft der Gegenwart im Mittelpunkt. ” ( Jessica Zeller )

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JV Ren 72
© Lea Nagano

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Atomkatastrophe in Fukushima jährte sich in diesem Frühjahr zum dritten Mal. Doch eine offene gesellschaftliche Auseinandersetzung über Ursachen und Auswirkungen dieser Katastrophe bleibt in Japan aus. Neue Praktiken offener Zensur, das Fehlen einer kritischen medialen Öffentlichkeit und sozialer Ausschluss der Menschen, die aufbegehren, verhindern eine gesellschaftliche Debatte bis heute. Die atomkritische Minderheit in Japan steht allein.

Ähnlich einsam fand sich einst Ibsens Stockmann wieder. Auch er wurde als „Volksfeind“ geächtet. In meiner Inszenierung möchte ich durch die Darstellung dieser Parallele vielfältige Sichten auf die Situation ermöglichen. Gleichzeitig geht es mir um eine kritische Untersuchung der Mechanismen von Demokratie.

In einer Mischung aus Lesung, Materialpräsentation, Performance und persönlicher Erzählung entsteht eine subjektive Collage zu den Themen Verantwortung, Öffentlichkeit und Legitimität von Minder- und Mehrheiten in demokratischen Gesellschaften. Dabei möchte ich die japanischen Ereignisse trotz ihrer historischen und kulturellen Besonderheiten als Teil eines allgegenwärtigen, globalen Handlungsmusters darstellen: Der eigene Wohlstand ist am wichtigsten, auch wenn er die Gefährdung und den Tod von anderen in Kauf nimmt.

Die Katastrophe ist noch nicht vorbei. Weder in den betroffenen AKWs noch in ganz Japan noch bei mir.

Premiere 24. April 2014
VIERTE WELT | Kottbusser Tor

Von und mit Ren Saibara

Dramaturgie Heike Pelchen | Video Lea Nagano| Text Henrik Ibsen und Ren Saibara
Technik Dennis Daniel | Produktion Annett Hardegen | Presse Nora Gores kunst-PR-ojekte.de

Auf Deutsch und Japanisch mit Übertiteln

gefördert durch den Regierenden Bürgermeister Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten # Interkulturelle Projekte