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Recherche Projekte

Der zweite Teil des Lebens

Angesichts der alternden Gesellschaft und meines eigenen älter Werdens, führte ich eine Recherche für eine Performance über den alternden Körper und den alternden Geist durch.

Anhand von Simone de Beauvoirs „Das Alter“ beobachtete ich mein eigenes „Alter(n)“, analysierte meine Wahrnehmungen und dokumentiere sie in einem Logbuch.

Ausgehend von „On Ageing (& Beyond)“, einer Sammlung von Artikeln und Essays von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen zum Thema Altern und seiner Anwendung in den darstellenden Künsten, erkundete ich die Potenziale des Alter(n)s, indem ich Literatur und Dokumentationen sichte und auswertete.

Basierend auf der Suzuki-Methode, die ich seit Jahren als Grundlage meines körperlichen und geistigen Trainings anwende, studierte und ausprobierte ich andere Trainings-Methoden, um ein Training für meinem schwächer werdenden Körper und alternden Geist zu entwickeln.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.


 

„Der Alter“ Simone de Beauvoir (1970)

„Nichts sollte erwartungsgemäßer eintreten, aber nichts kommt unvorhergesehener als das Alter.“

„Man muss das Alter, mehr noch als den Tod, als Gegensatz zum Leben betrachten“. Durch den Tod wird das Leben einer Person zu einer Gesamtheit. Im Vergleich damit, ist das Alter „die Parodie des Lebens“.

„In der überwiegenden Mehrzahl erwarten die Menschen das Alter in Traurigkeit oder voller Auflehnung. Es flößt ihnen noch mehr Widerwillen ein als der Tod.“

„Die Alten behalten die Vorzüge und Fehler jenes Menschen, der sie ja weiterhin sind. Und das will die öffentliche Meinung nicht wahrhaben. Wenn die Alten die gleichen Wünsche, die gleichen Gefühle, die gleichen Rechtsforderungen wie die Jugend bekunden, schockieren sie, bei ihnen wirken Liebe, Eifersucht widerwärtig oder lächerlich, Sexualität abstoßen, Gewalttätigkeit lachhaft.“

Die Gesellschaft weist den alten Menschen entweder „das Bild eines Weisen“ oder „das Bild eines Narren“ zu. „Auf jedem Fall stehen die Alten (...) außerhalb der Menschheit.“

„Wir lehnen es ab, uns in dem Greis zu erkennen, der wir einmal sein werden.“ Jugendliche sagen, dass sie sterben werden, bevor sie alt werden, und „Erwachsene verhalten sich so, als würden sie nie alt werden.“

„Wollen wir vermeiden, dass das Alter zu einer spöttischen Parodie unser früheren Existenz wird, so gibt es nur eine einzige Lösung, nämlich weiterhin Ziele zu verfolgen, die unserem Leben einen Sinn verleihen. (...) Man muss sich wünschen, auch im hohen Alter noch starke Leidenschaften zu haben. ... Das Leben behält einen Wert, solange man durch Liebe, Freundschaft, Empörungen oder Mitgefühl am Leben der anderen teilnimmt. Dann bleiben auch Gründe, zu handeln oder zu sprechen. (...) (Bevor man alt wird), ein möglichst engagiertes und möglichst gerechtfertigtes Menschenleben zu leben, an dem man auch dann noch hängt, wenn jede Illusion verloren und die Lebenskraft geschwächt ist.“

„Die Situation der alten Menschen zeigt deutlich das Scheitern unserer Zivilisation auf.  Der ganze Mensch muss erneuert werden, alle zwischen menschlichen Beziehungen müssen neu geschaffen werden, wenn die Lebensbedingungen des alten Menschen annehmbar werden sollen.“

INNER MUSKEL
Quelle: Körperliche Techniken aus dem Noh-Theater, Noboru Adachi (2005)
MERIDIANE (Kanäle der Lebensenergie (Qi))
Quelle: Einführung in Qigong, Ryo Keiren (1987)
CHAKRA(Energiezentren)
Quelle: Yoga Körper-und Meditationsübung, Kazuhiko Saeki (2008)

Hope

Ich recherchierte zum gegenwärtigen Klimawandel - Kippelement -, aktuelle deutsche und japanische Klimapolitik - Green Economy - sowie zu Anforderungen an die Bevölkerungen - zur Neubewertung von Lebensstilen und technischen Innovationen -. Dabei konzentrierte ich mich auf die Frage nach der „Zeit“ in Bezug auf das Thema. Außerdem war mein Interesse den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in diesen Themen zwischen Deutschland, das im Zentrum Europas liegt, und Japan, einem Inselstaat im Fernen Osten. Mit den gesammelten Materialien versuchte ich meine in vorangegangenen Forschungen entwickelten Form des körperlichen Anhaltens inhaltlich zu verknüpfen. Dabei orientierte ich mich auf US-amerikanischen Geografen Jared Diamonds psychologischen Überlegungen über fehlerhafte Entscheidungen in Bezug auf Risiken in seinem Buch „Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen“.

Die Recherche bestand aus vier Phasen: Planung, Literaturrecherche und Teilnahme an Vorträge sowie Veranstaltungen, Interview und Entwurf des Plots.

Präsenzvortrag Bundesbank izu „Green Finance“
Geld für eine bessere Welt? Was das Finanzsystem mit dem Klimawandel zu tun hat, 31.05.2022.
Deutscher Klimatag: Mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit wagen! von die Klima-Allianz Deutschland und Brot für die Welt, 12.05.2022

 

 

 

 

 

 

 

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.


Quelle: The Great Reconfiguration: A Socio-Technical Analysis of Low-Carbon Transitions in UK Electricity, Heat, and Mobility Systems / Frank W. Geels, Bruno Turnheim (2022)
Quelle: Interacting tipping elements increase risk of climate domino effects under global warming / Nico Wunderling, Jonathan F. Donges, Jürgen Kurths, and Ricarda Winkelmann / Earth System Dynamics Discussions, 12, (2021): 601–619.

Ewigkeit

Durch die Auswertung der Videos, die während der Forschungen zum Thema „Anhalten“ bei den Residenzen -flausen+ und Schloss Bröllin- entstanden sind, werden Bewegungsabläufe recherchiert, die die Ausdruckseffekt des Anhaltens stark beeinflussen sowie die den Eindruck räumlichen und zeitlichen Stillstands vermitteln, um eine neue körperliche Ausdruckssprache zu entwickeln.

11. Jan. - 10. März 2021

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

A

B

C

Fotodokumentation: Teile der Auswertungsschritte einer Improvisation
Vertikal: Vom Start bis zum Ende einer Improvisation.
A: Schematisierung der Bewegungen / B: Zeitmessung, Dauerberechnung / C: Szeneneinteilung, Berechnung der Dauer zwischen den einzelnen Elementen, Notizen.

Die Bewegung des Anhaltens #2

ⓒPeter_van_Heesen_schloss_bröllin

Die weitere Forschung zum Thema die Bewegung des Anhaltens verfolgen wir während der Residenz im Schloss Bröllin. Wir versuchen, aus dem Disziplinen gemeinsamen Zustand des Anhaltens sowie aus den disziplinspezifischen Techniken für das Anhalten, die wir während der flausen+ Residenz untersucht haben, eine allgemein verständliche Körpersprache des Anhaltens zu entwickeln.

Forschungsresidenz  Residenzprogramm von Schloss Bröllin
9. - 22. Mai 2020
Ren Saibara, Jana Korb, Miriam Flick, und Haruka Tomatsu

Residenzprogramms schloss bröllin e.V., unterstützt durch das Ministerium für Bildung,Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. Residenzpartner: Schloss bröllin e.V.

Die Bewegung des Anhaltens #1

Das Anhalten und die Unterbrechung von Bewegungsabläufen stehen bei „Kollaps“ im Vordergrund. Forschungsidee hierbei ist mit Künstler*innen europäischer Akrobatik, indischer Kampfkunst und Nichibu, einem japanischen Tanz, die Nachdrücklichkeit, Symbolhaftigkeit und Vieldeutigkeit beim Anhalten einer Bewegung zu untersuchen. Zentrale Ausgangsthese der Forschung sind Textauszüge aus „Kollaps: Warum Gesellschaften überleben und untergehen“ des US Geographen Jared M. Diamond, die sich inhaltlich mit dem Forschungsthema „Anhalten“ verknüpfen lassen. „Kollaps“ untersucht Spannung, Verdichtung und Ausstrahlung von Energie beim Stoppen eines  Bewegungsablaufes.

flausen+ Forschungsresidenz #44 Kollaps
29. Juli- 23. August 2019  Theater neben dem Turm in Marburg
Ren Saibara, Rosiris Garrido, Clara Gracia und Yuko Matsuyama│Mentorin: Victoria Hauke